Der Stendaler Jochen Clauß hat kürzlich wieder Hilfsgüter aus der Altmark in die Ukraine gebracht. Es war der erste Transport in diesem Jahr nach Haivoron (ukrainisch: Gaivoron). Die kleine Stadt in der Zentralukraine blieb bislang von aktiven Kriegshandlungen verschont. Dennoch berichtet Jochen Clauß über täglich fünf bis sechs Mal Luftalarm (weitestgehend ohne Schutzmöglichkeit) und wurde Zeuge eines Raketenüberfluges. Der Strom müsse jeden Tag für zwei Stunden abgeschaltet werden. Dies seien jedoch im Vergleich zu Regionen im Kriegsgebiet überschaubare Energieversorgungsprobleme.
Etwa drei Autostunden entfernt befindet sich ein Militärkrankenhaus, für das auch dieses Mal größere Mengen Verbandsmaterial, Masken, OP-Kleidung, Hygieneartikel und weitere Hilfsmittel im Gepäck waren. Ein hoher Bedarf bestehe an Gehhilfen, so Clauß. Und Müsliriegel seien sehr beliebt. Haivoron beherberge auch viele Binnenflüchtlinge, vor allem aus dem Donbass, weiß der Stendaler. Für die Kinder von Flüchtlingsfamilien brachte er u.a. Kleidung (v.a. Jacken und T-Shirts), Frisbee-Scheiben und Süßigkeiten mit. Auch der örtliche Kindergarten bekam etwas von der Unterstützung aus der Altmark ab.
Jochen Clauß, der familiäre Verbindungen nach Haivoron hat, engagiert sich seit Ausbruch des Krieges humanitär in der Ukraine. In den vergangenen zweieinhalb Jahren transportierte er nach eigener Schätzung medizinische Hilfsgüter im Wert von ca. 100.000 Euro über zehntausende Fahrzeugkilometer ins Land. Vor allem die Begegnung mit den Kindern berührt ihn immer wieder. „Ich freue mich einfach nur, wenn ich bei ihnen mal ein kleines Lächeln sehe“, sagt er und dankt allen, die mit ihren Spenden die Unterstützung vor Ort ermöglichen.
Auch in Stendal engagiert sich das Vorstandsmitglied der Freiwilligen-Agentur Altmark e.V. stark für geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer. So rief er u. a. in der Kleinen Markthalle ein Ukrainecafé ins Leben.