Wer ist hier eigentlich behindert? Diese Frage findet sich auf vier großformatigen Plakaten, die am 23. November 2021 in der Stendaler Innenstadt aufgehängt wurden. Sie zeigen Motive, die in der Kleinen Markthalle von Menschen mit Behinderungen entwickelt wurden. In moderierten Gesprächsrunden ging es um Hindernisse im Alltag, um den mitmenschlichen Umgang und die dadurch ausgelösten Emotionen.
Gemeinsam mit dem Fotografen Heinrich Herbrügger aus Salzwedel wurden dafür Bilder gefunden. Eines zeigt Rollstuhlskater David Lebuser in Aktion und das Zitat „Wenn du dir nicht vorstellen kannst, dass Rollstuhlfahrer*innen einen Skatepark nutzen, dann mach ihn barrierefrei zugänglich und schau zu, wie er genutzt wird!“ Der Skatepark steht dabei stellvertretend für Vieles, bei dem Menschen mit Beeinträchtigungen behindert werden.
Ein anderes Motiv verdeutlicht drastisch, wie die an der Aktion beteiligten sehbehinderten, gehörlosen und körperlich beeinträchtigten Menschen aus dem Landkreis Stendal das gesellschaftliche Klima wahrnehmen: Das Herz – und damit Solidarität, Mitgefühl, Hilfsbereitschaft, Gemeinschaft, Empathie und Güte – wird durch den Fleischwolf gedreht. Weitere Botschaften: „Empathie statt Bürokratie“ und „Behinderung fängt im Kopf an“. Weil die Plakate von und nicht für Menschen mit Behinderungen entwickelt wurden, ermöglichen sie dem empathischen Betrachter, die Perspektive dieser Mitmenschen einzunehmen. Die Idee kam von der Gleichstellungsstelle des Landkreises Stendal, wurde gemeinsam mit der Freiwilligen-Agentur Altmark e.V. organisatorisch umgesetzt und von der Aktion Mensch gefördert. Eingebracht haben sich außerdem der Inklusionsbeirat und das örtliche Teilhabemanagement des Landkreises Stendal sowie der Autismusverband Altmark e.V. Alle vier Plakate sind auch im Schaufenster der Kleinen Markthalle zu betrachten.